Narr

Narr

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Narr [nar], der; -en, -en, När|rin ['nɛrɪn], die; -, -nen:
1. dumme, einfältige Person:
ein alter Narr; du bist ein Narr, wenn du ihm noch länger glaubst.
Syn.: Depp (bes. südd., österr., schweiz. abwertend), Dummkopf (abwertend), Dussel (ugs.), Idiot (ugs. abwertend), Idiotin (ugs. abwertend), Kindskopf (ugs.), Spinner (ugs.), Spinnerin (ugs.), Tollpatsch (abwertend), Tölpel (abwertend), 2 Tor (geh. veraltend), Törin (geh. veraltend), Trottel (ugs. abwertend).
2. (früher an Fürstenhöfen, im Theater) Person, deren Aufgabe es ist, andere durch ihre Späße zum Lachen zu bringen:
der Narr trug eine Schellenmütze.
Syn.: Clown, Clownin, Komiker, Komikerin.
Zus.: Hofnarr.

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Nạrr 〈m. 16
1. 〈kurz für〉 Hofnarr
2. 〈bis ins 18. Jh.〉 lustige Person im Theater
4. 〈abwertend〉 sonderlicher, einfältiger Mensch, Tölpel
● ein \Narr fragt mehr, als zehn Weise beantworten können 〈Sprichw.〉; einen \Narren an jmdm., 〈od.〉 etwas gefressen haben eine bes. große, ins Lächerliche gehende Vorliebe für jmdn. od. etwas haben; jedem \Narren gefällt seine Kappe 〈Sprichw.〉 wer töricht ist, hält von sich selbst am meisten; sein: ich bin ein \Narr, dass ich ihm immer wieder glaube, vertraue!; den \Narren spielen; die \Narren werden nicht alle 〈sprichwörtl.〉 ● sich als \Narr verkleiden (im Fasching); jmdn. zum \Narren haben, halten ihn foppen, necken, verspotten; Hoffen und Harren macht manchen zum \Narren 〈Sprichw.〉 [<ahd. narro; unklare Herkunft]

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Nạrr , der; -en, -en [mhd. narre, ahd. narro; H. u.]:
1. (veraltend) törichter Mensch, der sich in lächerlicher Weise täuschen, irreführen lässt:
ein eingebildeter N.
2. (früher) Spaßmacher [an Fürstenhöfen, im Theater (bes. bei der Commedia dell'Arte)] (meist in bunter Kleidung, mit Schellen u. Narrenkappe auftretend):
Spr jedem -en gefällt seine Kappe;
jmdn. zum -en haben/halten; (veraltet:) sich <Dativ> aus jmdm. einen -en machen (jmdn. anführen, [im Scherz] irreführen, täuschen u. veralbern; eigtl. = jmdn. als Narren behandeln);
sich zum -en machen (sich lächerlich machen);
einen -en an jmdm., etw. gefressen haben (ugs.; jmdn., etw. in übertriebener Weise gern mögen; nach der alten Vorstellung, jmd. habe einen Dämon in seinem Innern stecken).
3. jmd., der ausgelassen [in Verkleidung] Karneval feiert; Karnevalist, Fastnachter.

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Narr
 
[zu althochdeutsch narro; Herkunft unklar], törichter Mensch, Tölpel; Spaßmacher und Spötter, Gestalt mit hintergründigem Witz und versteckter Weisheit.
 
 
Inwieweit der Typ des Narren ein direktes Erbe der Antike (römische Saturnalien) oder der altgermanischen, vorchristlichen Zeit darstellt, ist nicht erweisbar. Bereits früh wurden bei Narrenfesten kirchliche Riten parodiert. Als bunt gekleidete Spaßmacher gehörten Narren zum Gefolge der Ritter, auf Jahrmärkten traten sie als Possenreißer auf. Eine wichtige Rolle spielte der Hofnarr. Die frühesten Narrendarstellungen in der bildenden Kunst stammen aus Psalterhandschriften des Hoch- und Spätmittelalters; durch das »Non est Deus« des Psalms 52 war der Narr primär als Gottesleugner und -verächter definiert. Ein bemalter hölzerner Zierteller (»Ambraser Narrenteller«; 1528) wurde u. a. zur Deutung der Narrenmutter als Eva herangezogen wurde. - Im späten Mittelalter wuchs der Narr in das Fastnachtsgeschehen hinein, viele Bürger schlüpften ins Narrenkleid und stellten ihre Gemeinde zeitweise unter das Narrenzepter. Ähnliche Brauchformen leben noch in der südwestdeutschen Fastnacht. - Der Narr begegnet auch im Volksschauspiel und auf der Bühne (Hanswurst, Harlekin, Pickelhering). Volkstümliche Narrenfiguren sind z. B. Till Eulenspiegel, Nasreddin Hodja (in der Türkei) und die Schildbürger. (Narrenliteratur)
 
 
G. Hess: Dt.-lat. Narrenzunft (1971);
 W. Deufert: N., Moral u. Gesellschaft (Bern 1975);
 W. Mezger: Narren, Schellen u. Marotten. 11 Beitrr. zur Narrenidee, Ausst.-Kat. (1984);
 
Schelme u. Narren in den Literaturen des MA. (1994).

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Nạrr, der; -en, -en [mhd. narre, ahd. narro; H. u.]: 1. (veraltend) törichter Mensch, der sich in lächerlicher Weise täuschen, irreführen lässt: ein eitler, eingebildeter N.; er ist ein N., wenn er das glaubt; Geh, du Tölpel, du N., du Krämerseele (Remarque, Obelisk 235); Spr ein N. kann in einer Stunde mehr fragen, als zehn Weise in einem Jahr beantworten können; Kinder und -en reden die Wahrheit. 2. (früher) Spaßmacher [an Fürstenhöfen, im Theater (bes. bei der Commedia dell'Arte)] (meist in bunter Kleidung, mit Schellen u. Narrenkappe auftretend): Spr jedem -en gefällt seine Kappe (jeder hat eine Eigenheit, die er liebt); *jmdn. zum -en haben/halten; (seltener:) sich <Dativ> aus jmdm. einen -en machen (jmdn. anführen, [im Scherz] irreführen, täuschen u. veralbern; eigtl. = jmdn. als Narren behandeln); sich zum -en machen (sich lächerlich machen); einen -en an jmdm., etw. gefressen haben (ugs.; jmdn., etw. in übertriebener Weise gern mögen; nach der alten Vorstellung, jmd. habe einen Dämon in seinem Innern stecken). 3. jmd., der ausgelassen [in Verkleidung] Karneval feiert; Karnevalist, Fastnachter: Kalauerkönige und Büttenprediger präsentieren den Närrinnen und -en ... drei Stunden lang rheinischen Frohsinn (Hörzu 8, 1973, 85).

Universal-Lexikon. 2012.

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